Mittwoch, 19. November 2014

Über den Markt und die Wirtschaft III

Die Frage der Verteilung in der Marktwirtschaft II

Nun sollte man also annehmen, dass kein Mensch Waren kaufen würde, die einen hohen Preis besitzen und ebenso würde kein Mensch Waren verkaufen, die einen niedrigen Preis besitzen. Wie kommt es also das Menschen Waren nun an Menschen verkaufen können die eigentlich keinen hohen Preis dafür haben wollen?

Meistens weil sie es müssen! Es ist dem Menschen in dem Moment egal wie teuer das Brot ist, wenn er hungert und es ist ihm egal wie teuer die Kleidung ist solange er friert. Der Mensch würde also bereit sein hohe Preise zu akzeptieren, wenn er dafür ein unbefriedigtes Bedürfnis befriedigen kann. Herrscht also nun in einer Region ein Mangel an einem bestimmten Gut, werden schnell Menschen dort hin gehen und dieses Gut zum Anfang hin zu hohen Preisen verkaufen. Nun wird nach einiger Zeit ein Unternehmer auf die Idee kommen, sein Gut im Preis zu senken um mehr Kunden und so im Endeffekt mehr Gewinn zu bekommen, was andere Unternehmer gerade zu zwingt ihre Preise ebenfalls zu senken um ihre Kunden nicht zu verlieren. Diese Selbststeuerung des Marktes wird auch als die Unsichtbare Hand des Marktes bezeichnet und ist die Grundlage für die Wirtschaftstheorie der Freien Marktwirtschaft. Der gegenseitige Wettkampf um ein Mehr an der Wirtschaftsmenge und das Wechselspiel zwischen Konsument und Unternehmer und Einnahmen und Ausgaben soll die verfügbaren Güter möglichst gleich und anhand der erbrachten Leistung verteilen.

Nun ergeben sich daraus aber gewisse Probleme, die wie folgt benannt werden können:

  1. Es wird nicht jeder Warenwert in den entsprechenden Tauschwert umgewandelt und nicht jeder erbrachte Leistung entsprechend entlohnt, dieser Effekt wird als Mehrwert der Arbeit bezeichnet. So kann ein Stahlarbeiter nicht dieselbe Menge an Stahl kaufen, wie er produziert hat, da der Unternehmer einen gewissen Betrag seines eigentlichen Solllohns als Gewinn abzieht und einen gewissen Teil der Kosten des Stahls als Gewinn einfährt. 
  2. Durch die Philosophie des minimalen Einsatzes und des maximalen Gewinns werden die Arbeiter und Angestellten in systematischer Weise in die Abhängigkeit der Unternehmer und durch das entfesselte Bankenwesen wird der zudem noch der Kleinunternehmer in die Abhängigkeit von Großindustrie und Banken getrieben. Der moderne Sozialstaat kann hier zwar die Symptome bekämpfen, indem er den in Abhängigkeit Arbeitenden ein lebenswertes Leben ermöglicht, doch kann er die Krankheit ansich nicht heilen.
  3. Durch diese Abhängigkeit ist das Machtverhältnis zwischen Konsument und Anbieter einseitig zu Gunsten der Anbieter verlagert worden. Die Anbieter nutzen nun ihre Machtposition aus um immer mehr Gewinn auf Kosten der Gesamtheit oder bestimmter Teile der Konsumenten, die durch ethnische, kulturelle, politische oder religiöse Verhältnisse den anderen Konsumenten gegenüber niedrig gestellt wurden, zu machen und so ihre eigene Gier zu befriedigen. 
  4. Mit wachsender wirtschaftlicher Macht haben die Unternehmen irgendwann auch die politische Macht sich gegenüber dem Staat oder dem Interesse der Allgemeinheit durch zu setzten, was sowohl ihre wirtschaftliche, als auch ihre politische Macht weiter festigen wird. Dies wird unweigerlich zum Zusammenbruch der Nationalstaaten führen, die ihren Bürgern eine soziale Grundsicherung zu gewährleisten gedenken, was spätestens hier zur Wiederherstellung der von Marx beschriebenen Gesellschaft führen wird, also eine besitzende Klasse (Bourgeois) und einer arbeitenden Klasse (Proletariat). 
Die Verteilungsfrage über den Markt und das Geld zu lösen ist also zusammenfassend möglich und kurzfristig für die Allgemeinheit wohltuend, doch wird hier eine einseitige Verteilung bevorzugt, was einen Lawineneffekt auslöst und zu großen Missständen führen wird. Diese Missstände sind oft sogar allgemein bekannt, so weis jeder wie die Soziale Frage in der Industriellen Revolution aussah oder unter welchen Bedingungen die Menschen in der Ländern der Dritten Welt leben. Es muss also noch einen anderen Weg geben, der die Frage der Verteilung besser regelt.

Wie ist das Vermögen im Moment verteilt?

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