Dienstag, 30. Dezember 2014

Der lange Krieg oder auch der revolutionäre Krieg

Film "Die Kinder der Seidenstrasse"


Als ich letztens auf der Video-Plattform Myvideo nach Filmen stöberte, bin ich auf diesen doch eher unscheinbaren Film gestoßen. Der Film von Roger Spottiswoode handelt über den britischen Kriegsjournalisten George Hoog (gespielt von Jonathan Rhys Meyers) der in das kürzlich von Japanern eingenommene Nanking fährt um über den heute als langer Krieg bezeichnete Konflikt zwischen den chinesischen Bürgerkriegsfraktionen und dem Japanischen Kaiserreich zu berichten, dabei erlebt er den von den Japanern verübten Völkermord an der chinesischen Bevölkerung hautnahe mit und dokumentiert diesen auf seiner Kamera. Als er aus der Stadt fliehen will, wird er von den Japanern gefasst und soll exekutiert werden. Der Partisanenkämpfer und Angehöriger der Kommunisten Jack Chen rettet Georg und zusammen fliehen sie aus der Stadt, wobei Georg aber schwer verletzt wird und nun von der Krankenschwester Lee Pearson und Jack zu einem Waisenhaus fern ab des Krieges geschickt. Ein Waisenhaus für Kriegswaisen.


Dieser Film offenbart, dass der Zweite Weltkrieg nicht erst mit Hitlers Einmarsch in Polen sondern schon viele Jahre früher anfing, als das nationalsozialistische Japanische Kaiserreich das vom Bürgerkrieg gebeutelte China überfiel und anfing den asiatischen Kontinent von Chinesen zu "säubern". Aber nicht nur das wird eindrucksvoll vor Augen geführt, sondern auch die Unausweichlichkeit des Zweiten Weltkrieges und das er schon hätte beendet werden können, bevor er zu dem Konflikt wurde als der er in unseren Geschichtsbüchern steht. Dabei fand ich die Szene wo George Lee erzählt das die Menschen in Großbritannien und in der USA versuchen die Normalität um jeden Preis aufrecht zu erhalten: "Krieg? Was für ein Krieg? Wir haben eine Wirtschaftskrise!" zitierte George einen US-Bürger.

Auch zeigt der Film die wahren Opfer und die unaussprechliche Brutalität des Krieges gegenüber Kindern die zu schnell zu Erwachsenen werden müssen. Wenn du dich als 14 Jähriger unter dem toten Körpern deiner Freunde und Verwandten verstecken musst um nicht von den Japanern hingerichtet zu werden, dann zerbricht etwas in dir und mich hat es unendlich traurig gemacht.

Angesichts dessen müssen wir uns fragen ob unser Verhalten in der momentanen Situation gerechtfertigt ist! Können wir wirklich auf die Straße gegen Flüchtlinge marschieren, während im Moment in mehr Ländern gekämpft wird als nach Ende des Zweiten Weltkrieges? Können wir es wirklich verantworten Ländern, die sich eines Vernichtungskrieges gegenüber sehen, alleine zu lassen und unsere dazu verglichenen, belanglosen Probleme in den Vordergrund schieben?
Diese Fragen gingen mir nach Ende dieses Filmes durch den Kopf und dass die Geschichte wahr ist macht das ganze nicht wirklich besser.

Deswegen mein Prädikat: Auch wenn der Film klar mehr zur Unterhaltung als zum Wachrütteln gemacht wurde, verfehlt er sein Ziel nicht und klärt in vielen Teilen auf indem er ungeschönt den schrecklichen Alltag des Krieges zeigt.


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